
Neue, gute und vor allem zuverlässige Mitarbeiter für seinen Gastronomiebetrieb zu finden, stellt aktuell eine größere Aufgabe dar als je zuvor. Im folgenden Blogbeitrag zeigen wir dir, wie du mit deiner starken Arbeitgebermarke schnell neue Angestellte findest und diese möglichst langfristig an deine Gastronomie bindest.
- Personalmangel in der Gastronomie
- Gründe des Personalmangels
- So machst du deine Gastronomie attraktiv für neue Mitarbeiter
- 3 Tipps für eine erfolgreiche Personalsuche
Einleitung
Wir haben ein Personalproblem! Besonders spürbar ist das in den letzten Jahren in der Gastronomie geworden. Aufgrund der Corona-Krise, welche die Personallage drastisch verschärft hat, mussten sich viele Gastronomen und Hoteliers von Mitarbeitern trennen oder diese in Kurzarbeit schicken, um Ihre Existenz aufrechterhalten zu können. Dies hatte zur Folge, dass ehemalige Beschäftigte aus der Gastronomiebranche die Branche wechselten und nun dem Markt nicht mehr zur Verfügung stehen. Doch die Gründe für den Mangel sind wesentlich vielfältiger und nicht nur auf die Pandemie zurückzuführen.
Personalmangel in der Gastronomie
Wie sehr sich die Lage in den letzten Jahren verschärft hat offenbart folgende Zahlen: Im Zeitraum von Januar bis Mai 2022 waren rund 400.000 offene Stellen in der Berufsgruppe des Hotel- und Gastgewerbes ausgeschrieben. Zum Vergleich lag die Zahl der gesuchten Arbeitskräfte im Zeitraum Januar 2020 bis Ende Mai 2020 bei ca. 280.000. Diese Zahlen zeigen, wie sehr das Gastgewerbe auf neue Mitarbeiter angewiesen ist.
Die fehlenden Fachkräfte haben zur Folge, dass Gastronomien ihr Angebot in Form von Öffnungszeiten und Auswahl der Produkte stark begrenzen müssen. Dies wiederum sorgt für weniger Umsatz und spitzt die Lage weiter zu.
Gründe des Personalmangels
Dass die Fluktuation und der damit verbundene Mangel an geeignetem Personal in der Gastronomie bereits vor Corona sehr hoch war, zeigen Zahlen aus dem Jahr 2019. Hier lagen die ausgeschriebenen Stellenanzeigen bereits bei 370.000. Folgende Punkte stellen die aktuell größten Probleme für Arbeitnehmer im Gastgewerbe dar.
- Unattraktive ArbeitszeitenEin Ansatz zur Erklärung der Beschäftigungslücken könnte die asynchronen Arbeitszeiten im Gastgewerbe bieten. Arbeiten, wenn andere frei haben, ist nicht jedermanns Sache. Nicht selten erstrecken sich die Zeiten bis tief in die Nacht und auch das Arbeiten am wohlverdienten Wochenende und/oder an Feiertagen gehört zur Tagesordnung.
- Schlechte BezahlungZusätzlich spielt das geringe Gehalt eine essenzielle Rolle. Die Tariflöhne sind zwar in den letzten Jahren stark gestiegen, dennoch wird in der Branche unterdurchschnittlich gezahlt. Laut Stepstone beträgt das durchschnittliche Gehalt lediglich 28. 800€ Brutto/Jahr und liegt somit weit unter dem Durchschnitt aller Branchen in Deutschland. Dieser belief sich laut Handelsblatt im Jahr 2021 auf 49.200 Euro brutto.
- Trinkgeld – Fluch und Segen zugleichIn vielen asiatischen Ländern ist das Annehmen von Trinkgeldern noch immer unüblich und kann unter Umständen sogar als unhöflich wahrgenommen werden. Im Gegensatz zu Deutschland, zählt ein guter Service in Japan beispielsweise als selbstverständlich und macht somit das Trinkgeld obsolet.
Hierzulande hingegen zählt das Trinkgeld als wichtiger Bestandteil des monatlichen Gehalts. Da aber immer mehr auf elektronische Zahlungsalternativen gesetzt wird, fällt dieses somit oft geringer aus als bei der klassischen Barzahlung. Aufgrund der Abhängigkeit vom Kunden zählt das Trinkgeld also insgesamt als ein ergänzender Unsicherheitsfaktor beim Thema Gehalt. - Schlechtes ImageFakt ist, Arbeitsplätze in der Gastronomie genießen aktuell kein besonders gutes Image. Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie gezeigt, wie krisenanfällig das Gewerbe sein kann. Daher konzentriert sich die Suche vieler Arbeitnehmer auf Jobs in anderen, sicheren und besser bezahlten Branchen.
Trotz dessen gibt es neben den zahlreichen negativen Aspekten genügend Ansätze, um diesen Trend umzukehren. Im Folgenden zeigen wir einige auf, durch die du deine Gastronomie zukünftig möglichst arbeitnehmerfreundlich gestalten kannst.
So machst du deine Gastronomie attraktiv für neue Mitarbeiter
Auch wenn die Grundbedingungen, was das Arbeiten im gastronomischen Gewerbe angeht, unter Umständen nicht besonders attraktiv erscheinen, gibt es einige Punkte, welche die Gastronomie zu einem spannenden und lohnenswerten Arbeitsplatz machen. An diesen Thematiken sollte regelmäßig gearbeitet werden, um in Zukunft attraktiv für neue Mitarbeiter zu sein. Im folgenden haben wir wichtige Faktoren und Tipps aufgezeigt, um diese Vorteile nutzen zu können:
Sein ein Team!
„Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied“. Dieses Sprichwort trifft natürlich auch auf das Arbeiten in der Gastronomie zu. Eine guter Zusammenhalt ist nicht nur wichtig, damit sich jeder einzelne wohlfühlt und mit einem guten Gefühl zur Arbeit geht, sondern hilft auch dabei, wichtige Abläufe innerhalb des Tagesgeschäfts flüssig gestalten zu können. Besonders das Zusammenspiel zwischen Service, Küche und Bar ist einer der Schlüsselfaktoren eines gut funktionierenden Restaurants oder Bar.
Schau daher, dass du deinen Mitarbeitern Zeit gibst, um zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und sich kennenzulernen. Dies kann zum Beispiel gestaltet werden durch: gemeinsame Ausflüge, regelmäßige Termine, bei denen über Herausforderungen, Wünsche oder Erfolge gesprochen wird, oder der Zusammenkunft aller Mitarbeiter nach Feierabend. Das Schlagwort hier lautet TEAMWORK!
Gute Einarbeitung deiner neuen Mitarbeiter
Damit der Start ins neue Unternehmen gelingt und die Kollegen so schnell wie möglich ihr volles Potential entfalten können, ist es wichtig, neue Mitarbeiter in den ersten Tagen besonders zu unterstützen und ihnen genügend Zeit zu geben. Ein Konzept hierfür könnte sein, eine Art “Paten” zu bestimmen, welcher dem neuen Kollegen in den ersten Tagen mit Rat und Tat zur Seite steht und ihm die Eingewöhnungsphase so einfach wie möglich zu machen. Denn nichts ist wichtiger, als dass sich neue Mitarbeiter in den täglichen Abläufen sicher fühlen und sich mit dem Unternehmen identifizieren.
Gerade Mitarbeiter mit Migrationshintergrund benötigen zu Beginn besondere Unterstützung, da hier eine mögliche Sprachbarriere den Start zusätzlich erschweren könnte. Weitere Abhilfe schaffen Informationsblätter, die neuen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden. Auf diesen können wichtige Abläufe definiert, Mitarbeiter vorgestellt oder auch eine Art Lexion mit internen Fachbegriffen abgebildet werden. Fakt ist, auch wenn die Einarbeitung ein paar Tage länger dauert, wird langfristig davon profitiert werden.
Gib deinen Mitarbeitern die nötige Wertschätzung
Die Entlohnung für getane Arbeit stellt für die meisten wohl die größte Art der Wertschätzung dar. Und dies ist auch wichtig, gerade um auf dem aktuellen Arbeitsmarkt als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Falls möglich, solltest du deinen Mitarbeitern mehr als nur Mindestlohn zahlen und beispielsweise mit Nacht- und Feiertagszuschlägen, die Arbeit in deiner Gastro schmackhaft machen.
Wichtig!
Geld ist nicht alles! Regelmäßiges Lob, ein paar nette Worte und stets ein offenes Ohr für die Bedürfnisse deiner Angestellten, stellen in der Regel die wesentlich nachhaltigeren Methoden dar, um deinen Mitarbeitern zu zeigen, dass du sie wertschätzt und froh bist, sie im Team zu haben.
Persönliche Weiterentwicklung unterstützen
Eine weitere Form der Wertschätzung deinen Beschäftigten gegenüber ist das Ermöglichen von Weiterbildungen. Wenn diese sich mit Hilfe deines Unternehmens fachlich sowie persönlich weiterbilden können, wird dies in der Regel als wertschöpfend empfunden. Nicht nur der Mitarbeiter profitiert von Weiterbildungsmöglichkeiten in diversen Formen.
- Deine Mitarbeiter können erlerntes, gewinnbringend im Unternehmen einbringen
- Du erhöhst die Mitarbeiterzufriedenheit und bindest Arbeitnehmer langfristig an dein Unternehmen
- Deine Mitarbeiter entwickeln sich und können neue Positionen einnehmen, für die du sonst vielleicht keine passenden Arbeitnehmer gefunden hättest
Zum Thema Weiterbildung gibt es unzählige Möglichkeiten. Dazu zählen unter anderem Seminare (online sowie offline), Fachkurse sowie verschiedene Meister oder Fachwirte. Beispielsweise hat Die DEHOGA hierzu eine spannende Seminarreihe im Angebot. Auch ein gemeinsamer Fachmessebesuch kann für deine Mitarbeiter gewinnbringend sein und vor allem das Teamgefühl stärken.
3 Tipps für eine erfolgreiche Personalsuche
Wenn du deine Arbeitgebermarke aufgebaut hast, ist es nun Zeit diese nach außen hin zu kommunizieren und somit Aufmerksamleit für sich zu generieren. Schließlich sollen potentielle, neue Mitarbeiter sehen, dass es etwas besonderes ist, bei dir zu arbeiten. Hierfür gibt es nun zahlreiche Möglichkeiten. Grundsätzlich solltest du auf einen Mix setzen und niemals nur eine Aktivität nutzen. Hierzu einige Beispiele:
Social Media als authentischer Kanal
Neben klassischen Kanälen wie Messen, Anzeigen in Magazinen/Zeitungen oder Jobportalen, sind soziale Medien der Kanal, welcher dir für relativ wenig Budget eine große Reichweite bringt. Außerdem eignet sich speziell diese Art von Kommunikation sehr gut, um mit Hilfe von Bildern oder Videos, deine Unternehmensphilosophie nach außen sichtbar zu machen.
Tipp:
Hab keine Angst, deinen eigenen Kanal aufzubauen. Es ist viel einfacher als du denkst. Solltest du etwas Unterstützung benötigen, haben wir dir in unserem Beitrag zu Social Recruiting die wichtigsten Schritte erläutert.
Gib Einblick hinter die Kulissen
Du möchtest, dass die Menschen verstehen, was deine Gastronomie besonders macht? Sie sollen sehen, was dich von der Konkurrenz unterscheidet? Dann gib Ihnen möglichst persönliche Eindrücke in den Arbeitsalltag und die Geschichten aus deinem Betrieb. Dies kann in Form von Bildern, Videos oder sogar Blogs geschehen. Wichtig ist es, authentisch zu bleiben und somit die eigene Arbeitgebermarke aufzubauen.
Auf den Nachwuchs setzen
Auf den eigenen “Nachwuchs” setzen bringt viele Vorteile mit sich. Zunächst sind zukünftige Mitarbeiter, welche aus der eigenen Ausbildung stammen, von Beginn an deine Abläufe gewöhnt und kennen deine Gastronomie besser als andere Angestellte. Des Weiteren ist die Bindung an dein Unternehmen wesentlich höher und verringert somit eine hohe Fluktuation von Personal. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass du auf Ausbildungs- und Jobmessen präsent bist.